Hautkrebs erkennen: Risikofaktoren & Behandlung im Überblick
10.07.2025

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit. Dank äußerer Sichtbarkeit lassen sich Hauttumoren oft früh entdecken und erfolgreich behandeln. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Hautkrebs erkennen kannst, welche Hautkrebs Risikofaktoren es gibt und welche Optionen bei der Behandlung Hautkrebs zur Verfügung stehen.
Warum Früherkennung so wichtig ist
Je früher ein Hauttumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Gerade beim malignen Melanom verdoppelt sich das Risiko für Metastasen mit jedem Millimeter Tumordicke. Eine rechtzeitige Diagnose – idealerweise bevor das Melanom tiefer in die Haut eindringt – erhöht Dein 5‑Jahres‑Überleben auf über 90 %. Auch Basalzell‑ und Plattenepithelkarzinome (der „weiße Hautkrebs“) sind in frühen Stadien praktisch immer heilbar.
Wie Du Hautkrebs selbst erkennen kannst
2.1 Selbstuntersuchung nach der ABCDE‑Regel
A = Asymmetrie: Ungleichmäßige Form
B = Begrenzung: Unklare, ausgefranste Ränder
C = Colour (Farbe): Unterschiedliche Pigmenttöne
D = Durchmesser: Größer als 5 mm (aber auch kleinere Flecken im Blick behalten!)
E = Entwicklung: Rasche Größen‑ oder Farbveränderung
Ergänzend hilft das „hässliche Entlein“: Achte auf ein Mal, das anders aussieht als alle anderen.
2.2 Ärztliches Hautkrebsscreening
Ab 35 Jahren übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung alle zwei Jahre eine Ganzkörper‑Untersuchung (inkl. Dermatoskopie). Dein Haus‑ oder Hautarzt inspiziert Haut, Schleimhäute und Kopfhaut, berät Dich zum UV‑Schutz und entnimmt bei Bedarf Gewebeproben.
Hautkrebs Risikofaktoren im Überblick
Verschiedene Faktoren erhöhen Dein Hautkrebsrisiko:
UV‑Strahlung: Hauptursache; sowohl Sonnenlicht als auch Solarien schädigen die Haut.
Hauttyp I/II: Sehr helle Haut, rote/blonde Haare, Neigung zu Sonnenbrand.
Viele Leberflecken: Besonders atypische Nävi sind auffällig.
Familiäre Vorbelastung: Hautkrebsfälle in Deiner Familie steigern Dein Risiko.
Geschwächtes Immunsystem: z. B. nach Organtransplantation oder bei HIV.
Alter: Vor allem weißer Hautkrebs tritt meist jenseits des 60. Lebensjahrs auf.
Jeder Sonnenbrand – besonders in der Kindheit – erhöht die Gefahr. Solarien solltest Du komplett meiden.
Prävention & Hautschutz
Ein großer Teil der Hautkrebsfälle lässt sich durch konsequenten UV‑Schutz vermeiden:
Sonnenschutzmittel: LSF 30+ auf Gesicht, Körper und Lippen; alle 2 Stunden nachcremen.
Schützende Kleidung: Longsleeves, Hut mit breiter Krempe, UV‑Schutzkleidung.
Schatten suchen: Zwischen 11 Uhr und 15 Uhr besonders intensiv.
UV‑Index beachten: Apps und Wetter‑Apps informieren Dich zeitnah.
Keine Solarien: Hohe UV‑Dosis ohne natürlichen Schutz.
Behandlung Hautkrebs – was Du wissen solltest
5.1 Chirurgische Entfernung
Der Standard bei allen Hautkrebserkrankungen ist die Operation. Der Tumor wird mitsamt einem Sicherheitsrand entfernt:
Exzisionsbiopsie: Erster Schnitt zur Diagnose.
Nachresektion: Sicherheitsrand gemäß Leitlinien (bei Melanom meist 1 – 2 cm).
Mohs‑Chirurgie: Mikroskopisch kontrolliertes Verfahren bei schwierigen Lokalisationen.
Die Operation erfolgt meist unter lokaler Betäubung und hinterlässt eine Narbe – je nach Lage kosmetisch planbar.
5.2 Medikamentöse Therapien
In fortgeschrittenen Stadien oder adjuvant bei hohem Rückfallrisiko:
Immuntherapie: Checkpoint‑Inhibitoren (z. B. Nivolumab, Pembrolizumab) aktivieren Dein Immunsystem gegen Krebszellen.
Zielgerichtete Therapie: BRAF‑/MEK‑Inhibitor-Kombination bei BRAF‑mutiertem Melanom.
Chemotherapie: Selten, nur wenn neuere Therapien nicht helfen.
Hedgehog‑Inhibitoren: Vismodegib bei fortgeschrittenem Basalzellkarzinom.
Alle Medikamente können Nebenwirkungen haben – eine Behandlung in spezialisierten Zentren ist daher empfehlenswert.
5.3 Strahlentherapie
Wird eingesetzt, wenn:
Eine Operation nicht möglich ist (z. B. ungünstige Lokalisation, hohes Alter)
Adjuvant nach Lymphknotenentfernung beim Melanom
Palliativ bei Metastasen (Schmerzlinderung, Kontrolle von Symptomen)
Moderne Techniken schonen das umliegende Gewebe; Hautreizungen und Müdigkeit sind meist vorübergehend.
5.4 Nachsorge & Rehabilitation
Die Nachsorge ist genauso wichtig wie die Therapie:
Erste 2 Jahre alle 3 – 6 Monate, später jährlich – insgesamt bis zu 10 Jahre (Melanom) bzw. 3 – 5 Jahre (weißer Hautkrebs).
Monatliche Selbstkontrolle zu Hause.
Regionale Untersuchungen: Lymphknoten‑Ultraschall, Bildgebung je nach Stadium.
Reha‑Maßnahmen: Lymphdrainage, Physiotherapie, Psychoonkologie für Deine Lebensqualität.
Generell gilt, dass jeder neue oder sich verändernde Fleck von Dir überprüft werden sollte. Vereinbare am besten einen Termin zur Hautuntersuchung. Besser einmal zu viel als zu wenig!
Zusammenfassung
Hautkrebs ist dank früher Erkennung oft heilbar. Achte auf die ABCDE‑Regel, nutze den gesetzlichen Hautkrebsscreening‑Anspruch und schütze Dich konsequent vor UV‑Strahlung. Bei Verdacht ist die Operation die Primärtherapie, ergänzt durch moderne medikamentöse und strahlentherapeutische Verfahren in spezialisierten Zentren. Eine strukturierte Nachsorge sichert langfristig Deine Gesundheit.
Quellen:
Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention, Deutsche Krebsgesellschaft & Deutsche Dermatologische Gesellschaft: S3‑Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge des malignen Melanoms der Haut“ (AWMF‑Register-Nr. 032-054OL).
Leitlinienprogramm Onkologie: S3‑Leitlinie „Nicht‑melanotische Hauttumoren (Basaliom, Spinaliom)“ (AWMF‑Register-Nr. 032-054OL).
Robert Koch‑Institut: Krebs in Deutschland 2023/2024 – Epidemiologisches Bulletin.
Deutsche Krebshilfe, Krebsinformationsdienst (DKFZ): Hautkrebs – Informationen für Patient:innen.
Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) / Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): UV‑Strahlung und Hautkrebs – Schutzmaßnahmen.
Nationale VersorgungsLeitlinie Malignes Melanom – 1. Auflage 2024.
Aktuelle Studien zu Immuntherapien und zielgerichteten Behandlungen beim Melanom (z. B. Nivolumab vs. Pembrolizumab; BRAF-/MEK-Inhibitor-Kombinationen).